First of seven - BMW Berlin Marathon
Nachdem ich bereits am 01. Januar 2019 mit dem Training auf den Berlin Marathon bzw. den NYC Marathon begonnen hatte, war es nach insgesamt 937 Trainingskilometer bei Kälte, Schnee, Regen, Hitze und Sonne endlich soweit. Am Freitag früh ging es endlich mit dem Zug nach Berlin. Dort um die Mittagszeit angekommen checkten wir in unser Hotel in Berlin Mitte ein und wir begaben uns sogleich auf den Weg zur Marathon Expo, um die Startunterlagen abzuholen sowie letzte Einkäufe zu tätigen. Dabei standen vor allem Energy-Booster auf meinem Einkaufszettel (siehe auch den Artikel: Die Show kann beginnen).
Frühstückslauf zur Vorbereitung und Vorfreude
Am Samstag Vormittag ging es mit der U- und S-Bahn nach Charlottenburg, um am Frühstückslauf vom Schloss Charlottenburg ins Olympiastadion teilzunehmen. Dieser lockere warm-up Lauf ist fast schon eine Pflichtveranstaltung. Auf der 6 km langen Strecke stimmen sich Läufer und Läuferinnen aber auch Zuschauer bei ausgelassener Stimmung auf den großen Tag ein. Das Sponsoren-Frühstück als krönenden Abschluss des Stimmungslaufs. Am Nachmittag stand ein Spaziergang an der Spree zur Entspannung auf dem Plan. Anschließend die Vorbereitung der Kleidung und der Laufaccesoires für das große Lauf-Event. Am frühen Abend war ich noch asiatisch essen, mit einer Extra Portion Reis und viel Curry. Ins Bett ging es gegen 23:00 Uhr, nicht zu früh und auch nicht zu spät.
Der Lauf-Tag
Der Wecker wurde auf 5:30 Uhr gestellt. Da ich die Nacht ganz gut schlafen konnte, war ich ausgeruht gegen 6:30 Uhr beim Frühstück. Rührei mit Schinken, Dinkelbrötchen mit Marmelade und Obstsalat standen auf der Liste, dazu Kaffee. Zurück auf dem Zimmer noch einmal der Wettercheck und leider sah es wohl so aus, dass es in der zweiten Hälfte des Marathons zu regnen beginnen würde. Schnell noch den Marathon Plastikbeutel mit Wechselkleidung, Ersatzbrille, Regenponcho und etwas zu Essen befüllt. Anschließend noch einmal ins Bad und anschließend wurde die Laufkleidung angezogen. Um 08:15 Uhr ging es zu Fuß direkt zum Startgelände beim Brandenburger Tor. Auf dem Gelände angekommen nutzten wir die Gelegenheit und begaben uns direkt zum Pavillon des Teams Erdinger alkoholfrei, zeigten unseren Mitgliedsausweis vor und gaben den Kleiderbeutel ab. Das ging alles unkompliziert und schnell, so dass wir uns bereits in Richtung Startblock begeben konnten. Dort erwartete uns eine unglaubliche Stimmung. Noch ein paar Dehnübungen, gegenseitige Motivation und nach kurzer Wartezeit startete der 46. Berlin Marathon.
Der Lauf beginnt
Meine Strategie war denkbar einfach. Nicht von der Emotion und den anderen LäuferInnen zu einem zu schnellen Anlaufen verleiten lassen und mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5:10 bis 5:20 Min./km starten. Dann bei jeder Getränkestation etwas trinken und wenn bereitgestellt eine Banane oder einen Apfel essen. Ich merke jedoch, dass die Strategie nicht lange anhält. Das Wetter (noch ohne Regen) ist perfekt, die Strecke flach und die Zuschauer motivieren zudem. Ich gehe die ersten 10 km mit einer Geschwindigkeit von 4:58 Min/km an und fühle mich perfekt. Nach den ersten 15 km steht die Zeit bei 1 Std. 14 Min und 59 Sekunden. Das ist ordentlich und auch deutlich über meiner Erwartung. Es herrscht auf den Straßen Berlins bereits beste Stimmung. Zuschauer, Läufer und Bands motivieren einen immer wieder nicht nachzulassen. Nach 20 km steht meine Zeit bei 1 Std. 39 Min. 59 Sekunden und ich fühle mich noch immer bestens. Auch der immer mal wieder einsetzende Nieselregen hat (noch) keinen negativen Einfluss auf die Stimmung und meine Leistung. Es ist schön zu beobachten, wie einige LäuferInnen exakt meine Rhythmus haben und so laufen immer wieder die gleichen LäuferInnen in meinem Umfeld mit..
Ab km 30 geht’s erst richtig los
Nach 30 km zeigt meine Uhr 2:31:04 Std., d.h. 12 km vor dem Zieleinlauf habe ich noch immer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 05:04 Min./km. Ich bin motiviert und die Stimmung ist noch immer phänomenal. Dennoch sollte es leider nicht dabei bleiben. Ab dem 32. km setzt starker Regen ein und meine Oberschenkel zeigten Reaktion, was sich leider auch in meinem Tempo widerspiegelte. Meine Durchschnittszeit pro Kilometer sinkt deutlich auf 05:28 Min. und bei den nachfolgenden 5 km sogar nochmals auf 05:54 Min. Gedanklich habe ich mir eine Zeit unter 3:30 Std. bereits abgeschminkt.
Das Ziel vor Augen
Hat man dann erst einmal den Kurfürstendamm und in der Folge den Potsdamer Platz erreicht, ist klar, dass man den Lauf im Ziel beenden wird. Das gibt nochmals einen Motivationsschub und kann, am Gendarmenmarkt vorbei, schließlich in die „Unter den Linden“ einbiegen. Kurze Zeit später sichtet man das Brandenburger Tor. Ich nehme mir die Zeit, genieße die Menschenmassen, das Erreichte und filme meinen Lauf bis zum Brandenburger Tor. Dann noch ein paar hundert Meter und die Medaille hängt an meinem Hals. Die Zielzeit war mir zunächst egal... einfach nur glücklich den Marathon geschafft zu haben. Letztendlich konnte ich den ersten meiner sieben Marathons in einer neuen Bestzeit von 03:40:34 Std. bewältigen.
Erkenntnisse des Laufs und der Vorbereitung
Die Analyse des Laufs ist einfach. Ab dem 30. Kilometer wurde ich deutlich langsamer. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand. Ich hatte zwar während meiner gesamten Trainingsphase zahlreiche 20 bzw. 21 km Läufe, jedoch nur einen 30 km-Lauf. Meine Beine waren es einfach nicht gewohnt im letzten Drittel noch einmal Gas zu geben und Stehvermögen zu haben. Ich sollte daher doch noch ein paar mehr lange Läufe in meinen Trainingsplan mit aufnehmen.
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf
In diesem Fall trifft die Weisheit „Nach dem Lauf ist vor dem Lauf“ auf mich vollkommen zu. Zum einen steht Anfang November der New York City Marathon auf dem Plan und zum anderen habe ich mich auch bereits wieder zum Berlin Marathon 2020 registriert.