Wir Läufer wissen mittlerweile, dass nicht nur die Fitness-App auf dem Smartphone unsere Leistungsdaten in Echtzeit trackt und unseren Fitnessfortschritt überwacht, sondern auch Sportuhren, Fitnessarmbänder oder Smartwatches. Die Branche boomt schon seit geraumer Zeit und bietet Modelle für Anfänger bis Profisportler.
Erst kürzlich berichtete das Handelsblatt, dass Apple mit der Apple Watch die Schweizer Uhrenindustrie unter Druck setzt. So heißt es, dass traditionelle Schweizer Uhrenhersteller wie Swatch und Tissot den Smartwatch-Krieg verlieren würden. Grund dafür sei, dass die Apple Watch ein besseres Produkt sei und vor allem jüngere Verbraucher, die zunehmend digitale Armbanduhren wünschten, ansprechen würden. Die Zeit könnte für Swatch, Tissot, TAG Heuer und andere knapp werden, heißt es weiter.
Doch die digitalen Vermessungsmethoden entwickeln sich stetig weiter. Vor allem die Idee, dass sie in Bekleidung Anwendung finden, lässt die Industrie nicht los. Sie sollen mittelfristig Laufuhren und Brustgurte ersetzen und sogar medizinischen Ansprüchen genügen. Möglich wird das durch in spezielle Kunstfasern integrierte Elektronikkomponenten. Das klappt allerdings derzeit noch nicht bei allen benötigten Bestandteilen. Deshalb nutzt die smarte Bekleidung noch kleine Zusatzgeräte, die per Magnet, Druckknopf, Klett- oder Reißverschluss angesteckt werden.
Sollte es den Entwicklern aber bald gelingen die Technik vollständig verschwinden zu lassen, dann wäre das ebenso ein Verkaufsargument wie die Fähigkeit die Textilien mit der Elektronik möglichst häufig in einer haushaltsübliche Waschmaschine waschen zu können. Wenn dann noch das Energieproblem zufriedenstellend gelöst wird, ist der ökonomische Erfolg nicht aufzuhalten. In Sachen Stromversorgung arbeiten die Wissenschaftler bereits an wasserfesten und flexiblen Solarzellen. Diese ultradünnen, organischen Module könnten künftig auf Textilien aufgedruckt werden und so die Energie für Sensoren und andere kleine Elektronikanwendungen liefern.
Sollte darüber hinaus auch die Datenerfassung noch präziser werden als die bereits erhältlichen Wearables, dann eröffnen sich den Produzenten viele Marktpotentiale: Vom Profisportler, der seine Trainingsergebnisse überwachen möchte bis hin zu den Menschen, die weitreichende Kenntnisse des eigenen Gesundheitszustands benötigen. Was in der Produktionsindustrie als vorausschauende Instandhaltung bezeichnet wird, könnte zudem schon bald durch smarte Bekleidung beim Menschen Einzug halten. So würde die smarte Bekleidung, zumindest bis zu einem gewissen Grad, das EKG im Krankenhaus bzw. beim Arzt ersetzen.
Weitere medizinische Anwendungen finden sich bei chronisch Kranken, alten Menschen - oder den Allerkleinsten: Ein britisches Start-Up Unternehmen hat zum Beispiel eine smarte Socke für Babys entwickelt, die den Herzschlag und den Sauerstoffgehalt im Blut misst, während die Kinder schlafen. Stimmt etwas nicht, werden die Eltern sofort über das Smartphone informiert. Es sind zudem bereits Socken für Diabetiker erhältlich, die sich anbahnende Fußentzündungen registrieren oder anhand der Bewegungsdaten bevorstehende Schübe vorhersagen. Ein weiteres Einsatzgebiet Ist das smarte Pflaster, das über die Fortschritte der Wundheilung informiert.
Wir dürfen also gespannt sein, bis wann die ersten smarten Sportshirts im Handel erhältlich sein werden.