Ist das Radfahren eine sinnvolle Ergänzung zum Lauftraining?
Das Radfahren zählt zu den beliebtesten alternativen Trainingsmethoden beim Marathontraining. Es bietet den Vorteil, dass der menschliche Bewegungsapparat, insbesondere in Phasen hoher Laufintensität geschont wird, für einen gewissen Ausgleich sorgt sowie Abwechslung ins doch mitunter monotone Lauftraining bringt. Zieht man die Literatur zu Rate, dann wird empfohlen das Radfahren in die Vorbereitung oder allenfalls in den Mittelteil der Marathon-Vorbereitung einzubauen. Dabei sind zwei Aspekte wesentlich, unter denen das Lauftraining durch Radfahren sinnvoll ergänzt werden kann. Zum einen als regeneratives Training nach intensiven Laufbelastungen und zum anderen als Grundlagenausdauereinheit mit hoher Trainingsdauer und insgesamt geringer Belastungsintensität. In der finalen Phase des Marathontrainings soll man hingegen auf das Radtraining verzichten und den Schwerpunkt auf das Laufen legen.
Ein Selbstversuch
Vom 02.09. bis 10.09.2019 habe ich mein Training auf die beiden geplanten Marathons zwangsläufig etwas umgestellt. Der Plan mit dem Mountainbike von Pforzheim nach Wien zu fahren wurde in die Tat umgesetzt. Also ganz im Gegenteil zu den Empfehlungen in der Literatur, habe ich das Training gegen Ende der Vorbereitung auf den Berlin-Marathon, der am 29.09.2019 startet, umgestellt.
Über neun Etappen konnte ich insgesamt 1.051,80 km in einer Zeit von zwei Tagen, 12 Stunden 36 Minuten und 22 Sekunden absolvieren. Dabei musste ich 4.905 Höhenmeter absolvieren. Rechnerisch habe somit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,35 km/h erreicht. Bei Wind und Wetter habe ich zunächst Teile des Enztal-Radwegs, dann den Alb-Neckar-Radweg und schließlich den Donauradweg befahren. Die Schwäbische Alb zu bezwingen war dabei die größte Herausforderung. Immerhin war eine Etappe mit stolzen 1.440 Höhenmetern zu bezwingen. Insgesamt war die Tour für den körperlichen Fitnesszustand eine willkommene Abwechslung. Festzuhalten ist allerdings, dass sich mit zunehmender Etappenzahl leichte Schmerzen sowohl bei meinem linken als auch bei meinem rechten Knie bemerkbar gemacht haben. Ich hoffe, dass sich das wieder normalisiert. Inwieweit das Radfahren nun meine Gesamtfitness positiv oder negativ beeinträchtigt hat, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.
Nachdem ich am 13.09.2019 meinen ersten kurzen Lauf nach der Mountainbike-Tour erfolgreich und ohne größere Probleme absolviert hatte, wurde der 20 km-Lauf des darauffolgenden Tages zur Bewährungsprobe. Nach 1 Std. 51 Min und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5:33 Min./km waren die 20 km geschafft. Bei ca. 15 km wurden allerdings meine Oberschenkel schwer und im Anschluss musste ich einen ordentlichen Muskelkater verarbeiten.
Was war passiert?
Die muskuläre Belastung beim Laufen im Vergleich zum Radfahren ist eine völlig andere. Es werden zwar grundsätzlich ähnliche Muskeln angesprochen, aber offensichtlich nicht die gleichen. So gesehen hatte ich in den letzten 14 Tagen andere Muskelpartien beansprucht und nun nach einem langen Lauf wieder die vernachlässigten Laufmuskeln trainiert. Das Ergebnis: Muskelkater. Insgesamt denke ich aber, dass jeder Läufer mit der richtigen Trainings-Mischung gesund und mit Abwechslung sein Marathon-Ziel erreichen kann.