Bei NIKE sprechen sie von einer revolutionären Innovation. Es geht um Tausende Kügelchen, die die Läufer schützen sollen. Am 15. August ist der neue Schuh auf den Weltmarkt gekommen und man darf gespannt sein, ob er hält, was die Entwickler versprechen.
Nike schreibt auf deren Website, dass sie sich jahrelang mit den verschiedensten Größen, Formen und Beschaffenheiten von Kügelchen befasst haben, um die perfekte Lösung für ein weiches, bequemes Laufgefühl zu finden. Sobald der Fuß den Boden berührt, schmiegen sich mehr als 10.000 Kügelchen um den Fuß und bieten ihm individuelle Dämpfung und Halt. Beim Abdrücken erzeugen sie dann dank ihrer reaktionsfreudigen Eigenschaften perfekten Vortrieb. Dieses weiche Laufgefühl sei nicht nur für die Füße angenehm. Es hat auch positive Auswirkungen auf den ganzen Körper. Das Dämpfungssystem des NIKE Joyride bietet im Vergleich zu anderen Laufschuhen aus dem Hause NIKE sogar 14 % besseren Aufprallschutz heisst es weiter. Ob dieser Kannibalisierungseffekt erwünscht war?
Es stellt sich die Frage, ob der neue Laufschuh tatsächlich "eine der größten Innovation ist, die bei NIKE je stattgefunden hat", wie Will Moorski (Senior Product Manager) die Produktentwicklung nennt oder ob es sich in Wahrheit dann doch um eine riesige Marketinginszenierung handelt. Tatsache ist, dass es für jede Läuferin oder Läufer interressant sein dürfte das neue Dämpfungssystem selbst zu testen. Das erste Produkt mit dem neuen Dämpfungssystem ist der NIKE Joyride Run Flyknit für Damen und Herren. Es sprechen gute Gründe dafür den Joyride Laufschuh einem persönlichen Test zu unterziehen:
1. Der Schuh ist ein extrem leichter Laufschuh und dürfte sich am Fuß fast unbemerkbar machen.
2. Der Schuh hat ein ultraleichtes Obermaterial, das teilweise aus dem atmungsaktiven Flyknit besteht.
3. Die neoprenartige Zunge wird es schwer haben sich beim Laufen zu verschieben.
4. Die Schuheinlage ist sehr weich und aus neoprenartigem Material, wodurch man die Kügelchen der Dämpfung angenehm spüren kann.
5. Grundsätzlich natürlich um das neue Dämpfungssystem zu testen.
Hast du ihn bereits getestet? Dann lass uns von deinen Erfahrungen profitieren und schreibe mir.
Innovation oder Adaption?
[[de]]Eine Frage wird sich NIKE jedoch gefallen lassen müssen. Ist die „neue“ NIKE Technologie wirklich neu? Bereits 2017 brachte PUMA ein eigenwilliges Produkt mit dem Namen Jamming auf den Markt, das ähnliche perlenartige "Kieselsteine" in der Zwischensohle verwendete. Der Launch bei Puma war nicht ganz so groß und aufregend wie die NIKE Kampagne, dennoch lohnt es sich einen Vergleich zu ziehen.
[[de]]Vergleiche zwischen Joyride und Jamming kamen bereits mit den ersten Veröffentlichungen von NIKE auf. Schnell kamen Stimmen hoch, die Nike beschuldigten PUMA's Technologie zu kopieren - und das kann man ihnen auch nicht verübeln, wenn man sich die beiden Produkte ansieht. Abgesehen von der Farbe ähnelt sich die Grundidee der Dämpfung sehr.
Die Dämpfung des Jamming erreicht PUMA über eine durchgehende Sohleneinheit mit "rohen NRGY-Perlen", die sich bei jedem Schritt frei bewegen. Dass es sich hierbei um parallele Entwicklungen handelt, sei schon dadurch gegeben, dass Joyride seit 10 Jahren in der Entwicklung sei, erklärt das NIKE-Team. Wie beim Jamming werden auch hier Plastikperlen verwendet, die sich um den Fuß formen, um ihn individuell zu dämpfen und zu unterstützen. "Der Hauptunterschied liegt in der Konstruktion, die zu einem anderen Gefühl und einem anderen Nutzen führt", sagt Rachel Bull, NIKE's Senior Product Line Manager für Joyride. Im Falle des PUMA Jamming Schuhs schmiegt man sich nicht wirklich den Perlen an. Man steht mehr auf der Sohle und den Plastikkugeln, ähnlich einer festsitzenden Einlegesohle. Ganz anders als beim Joyride. Rachel Bull enthüllte auch, dass Kopf-an-Kopf-Tests mit Jamming durchgeführt wurden, mit Ergebnissen, die darauf hindeuten, dass Joyride 38 Prozent mehr Stoßdämpfung und 17 Prozent mehr Energieertrag bringe.
Ob in kleinen Kunststoffkügelchen tatsächlich so viel Innovation stecken kann, wird der Verbraucher wohl nie erfahren. Welche Technologie hingegen für den jeweiligen Läuferfuss geeigneter ist hingegen schon. Dann wird sich auch zeigen, ob die Versprechen einer verbesserten Dämpfung auch tatsächlich erfüllt werden und den stolzen Preis von 180 Euro rechtfertigen.
Fotos und Videos: NIKE, PUMA